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Erhöhte Kommunikation, reduzierte Implementierungsdauer

Lesezeit: 5 minuten

Zu Beginn diesen Jahres erhielt ORTEC eine signifikante Finanzspritze von dem neuen Investor, Battery Ventures mit dem Ziel, weiteres Wachstum zu erzielen. Der neue Geschäftsbereich Supply Chain Planning steht unter der Leitung von Frans van Helden, Das Unternehmen, das ursprüglich von einer Gruppe innovativer Ökometristen gegründet wurde, erlebt eine Renaissance.

Datum22 März 2024
Frans van Helden SVP Supply Chain Planning

Nachdem es eine Weile ruhiger um ORTEC geworden war, das kurz nach der Jahrtausendwende als aufstrebender Stern im Bereich der Logistik-IT galt und von namenhaften Unternehmen wie TNT für seine Netzwerkoptimierungssoftware gelobt wurde, hat sich das Unternehmen nun eine externe Finanzierung durch eine Investmentgesellschaft gesichert. Das mittlerweile fest im Markt etablierte Unternehmen will so sein weiteres Wachstum zu fördern.

Seit Frans van Helden 2011 zum Team des Logistiksoftware-Anbieters stieß, hat sich der Umsatz in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Im Verlauf der Zeit hat das Unternehmen seinen Tätigkeitsbereich erweitert von der Bereitstellung von Software für Logistikdienstleister hin zur Entwicklung von entscheidungsunterstützender Software, vor allem für den Einzel- und Großhandel , sowie für die Bereiche Produktionsunternehmen/Energie. Damit liegt der Fokus nun verstärkt auf Verladern, gleichzeitig sind die Dienstleister, die diese Unternehmen logistisch unterstützen, weiterhin eine wichtige Zielgruppe für ORTEC.

Frans van Helden EVP Supply Chain Planning

Frans van Helden, Executive Vice President Supply Chain Planning

"Mittlerweile investieren wir mehr Zeit in die Planungsphase, was zu kürzeren Implementierungszeiten führt. Einige unserer Cloud-native Softwareprodukte werden bereits innerhalb eines Monats implementiert."
Warum war eine Neuausrichtung erforderlich?

„Wir haben den Fokus verlagert, weil wir erkannt haben, dass wir bei Verladern in der Lieferkette einen viel nachhaltigeren Effekt zu erzielen können. Darüber hinaus denken wir, dass wir einen größeren Mehrwert bieten können, wenn wir näher an unseren Kunden dran sind, etwas, das uns insbesondere bei den Verladern gut gelingt. Das heißt nicht, dass wir nicht auch gut mit größeren Logistikdienstleistern wie DHL Supply Chain zusammenarbeiten, die wiederum eng mit großen Verladern zusammen arbeiten. Wir haben uns einen Namen in der Lebensmittelindustrie gemacht, einem Sektor, der hauptsächlich in den Zuständigkeitsbereich der großen Third Party Logistics Provider (3PL) fällt. Zudem nutzen viele Verlader in diesem Sektor häufig SAP als Unternehmenssoftware und wir können unsere Lösungen hier nahtlos integrieren. Die Neuausrichtung auf eine breitere Logistikperspektive eröffnet uns umfangreichere Optimierungsmöglichkeiten - Je umfassender der Blickwinkel, desto effektiver die Lösungen.“

Was bedeutet dies für Logistikdienstleister?

„Lassen Sie mich betonen, dass die Erweiterung unseres Angebots hin zu Verladern neben 3PL nicht bedeutet, dass die erste Gruppe weniger wichtig für uns geworden ist. Es könnte so erscheinen, doch Dienstleister wie Simon Loos nutzen ORTEC Lösungen nach wie vor als Add-on zu ihrem TMS. Sie bedienen Verlader, die oft ebenfalls unsere Kunden sind, beispielsweise im Lebensmitteltransport. Ein weiteres Beispiel ist Bakker Logistics, ein Dienstleister, der unsere Software nutzt und für Kunden im Einzelhandel tätig ist.“

"Wir können unseren Kunden einen größeren Mehrwert bieten, indem wir enger mit ihnen zusammenarbeiten, insbesondere mit den Verladern."

- Frans van Helden, EVP Supply Chain Planning
Worauf konzentrieren Sie sich derzeit?

„Im Vergleich zu früher sind wir etwas zurückhaltender bei der detaillierten Anpassung unserer Lösung an die spezifischen Bedürfnisse einzelner Kunden geworden. Wir haben festgestellt, dass übermäßig flexible Systeme – unsere Lösung ORTEC Routing & Dispatching (ORD) wurde schon als ‚technisches Lego‘ bezeichnet – zu Herausforderungen in der Wartung und zu höheren Kosten führen. Wir neigen dazu ein maßgeschneidertes Produkt zur Lösung eines bestimmten Problems zu liefern. Daher konzentrieren wir uns aktuell darauf, auf die neusten Versionen zu migrieren, was auch im Hinblick auf die Sicherheit wichtig ist.. Außerdem wird ein frühzeitiger Dialog mit den Kunden zu einer kürzeren Implementierungszeit beitragen.“

Welche Auswirkung hat dies für Anwender?

„Mittlerweile investieren wir mehr Zeit in die Planungsphase, was zu kürzeren implementierungszeiten führt. Einige unserer Cloud-native Softwareprodukte werden bereits innerhalb eines Monats implementiert. Mein Ziel ist es, eine sofortige Implementierung zu ermöglichen. Danach können unsere Customer Success Teams den Anwendern helfen, von einem Basis-Roll-out bei dem etwa 60% der Anwendung genutzt werden, zu einer vollständigen Nutzung von 100% Nutzung zu kommen."

Wie stehen Sie zum Trend der Visibilitätsplattformen?

„Ich finde, dass man sich immer das Ziel einer Sache ansehen muss. Unternehmen leiden oft unter etwas, das ich ‚unnötiger Kontrollzwang‘ nenne. Eine Karte mit sich bewegenden Lastwagen hat keinen Mehrwert, vermittelt den Kunden aber dennoch ein Gefühl der Kontrolle. Passiert jedoch ein Fehler, lässt sich dieser nicht rückgängig machen. Nachträgliche Sichtbarkeit allein hat keinen großen Nutzen; es ist besser, möglichst nahe am Geschehen zu sein, um bei Bedarf eingreifen zu können. Zudem ist es wichtig, die Ziele klar vor Augen zu haben und zu definieren, welche Ergebnisse zufriedenstellend sind und welche nicht. So wird Sichtbarkeit zum Ausgangspunkt für Verbesserungen.“

Frans van Helden, EVP Supply Chain Planning

Frans van Helden, Executive Vice President Supply Chain Planning

"Mein Ziel ist es, eine sofortige Implementierung zu ermöglichen. Danach können unsere Customer Success Teams den Anwendern helfen, von einem Basis-Rollout, bei dem etwa 60% der Anwendung genutzt werden, zu einer vollständigen Nutzung von 100% zu kommen"
Worauf wird der Schwerpunkt in den kommenden Jahren liegen?

„Ich möchte unseren Produkten innerhalb unseres aktuellen Marktfokus mehr Umfang und Detailtiefe verleihen und sie als End-to-End-Anwendung weiterentwickeln. Dabei sollen sie weniger als komplizierte mathematische Tools wahrgenommen werden, da nicht alle unsere Kunden ein tiefgehendes mathematisches Verständnis haben. Sie wollen vor allem ein nutzerfreundliches Tool, das sie bei ihrer Arbeit unterstützt.. Deshalb werden wir uns mehr auf Entscheidungsprozesse und Analysen konzentrieren.. Gleichzeitig arbeiten wir daran die Intelligenz unserer Software zu verbessern, , so dass sie selbständig Verbesserungen vorschlagen kann z.B. für die Optimierung der Fahrzeiten oder andere Handlungsempfehlungen gibt und deren mögliche Auswirkungen aufzeigt.“

Wie sieht das konkret aus?

„Nehmen wir als Beispiel einen Supermark der am Montag, Mittwoch und Freitag beliefert wird. Wenn der Supermarkt nun annimmt, dass es besser wäre die Liefertage zu ändern muss die Planung komplett überarbeitet und berechnet werden. In dieser Situation wäre ein Modell nützlich, das die mit bestimmten Änderungen verbundenen Einsparungen sofort vorhersagen kann. Die Kunden haben so die Möglichkeit, mit den Daten zu experimentieren, um alternative Vorschläge zu prüfen und bessere Entscheidungen zu treffen. Im Idealfall passiert dies in Echtzeit.“

Sehen Sie dabei eine große Zukunft für KI?

„Sicherlich. Wir sehen KI als wertvolle Ergänzung zu den traditionelleren Operations-Research-Methoden, auf die sich das OR in unseren Namen ORTEC bezieht. Ich denke, dass KI in bestimmten Situationen unglaublich leistungsfähig ist. Klassische Methoden werden weiterhin der Standard bei der reinen Optimierung bleiben, während die KI eher dazu geeignet ist Änderungen vorzuschlagen. Kurzum: Wir setzen die Technik da ein, wo sie am besten geeignet ist.“

„Die Kunden haben die Möglichkeit, mit den Daten zu experimentieren, um alternative Vorschläge zu prüfen und bessere Entscheidungen zu treffen. Im Idealfall passiert dies in Echtzeit.“

- Frans van Helden, EVP Supply Chain Planning

Wie weit sind wir von der idealen Planungswelt entfernt?

„Das ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Derzeit ist Planung vor allem noch die Aufgabe von Menschen mit Praxiserfahrung. Daher beruhen die meisten Planungen in vielen Unternehmen noch stark auf manuellen Prozessen, der Gedanke an eine vollständig automatisierte Planung erscheint vielen zu extrem. Der Schritt ist zu groß. Welche Zwischenschritte könnte man ansetzen? Die Verbesserung der Planung durch die Anwendung besserer Geschäftsregeln könnte teilweise helfen. Planer sollten zu Analysten werden, die sich auf die komplexesten Planungsaufgaben konzentrieren. Dennoch erfordert Innovation die Bereitschaft der Unternehmen, neue Technologien zügig zu integrieren.“

Über Frans van Helden

Als Executive Vice President (EVP) der neuen Abteilung “Supply Chain Planning” bei ORTEC ist es das Ziel von Frans die Erwartungen seiner Kunden zu übertreffen, indem er kontinuierlich greifbaren und dauerhaften Mehrwert liefert.
Sein Engagement für Diversität und Integration von Technologie in die Geschäftsprozesse zeichnet ihn aus und unterstreicht seinen vorausschauenden und kundenorientieren Führungsansatz. Durch eine bessere Skalierbarkeit des ORTEC-Softwareangebots und eine Vertiefung des Portfolios im Einklang mit der ORTEC-Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung, rechnet Frans in den nächsten Jahren mit einer erheblichen Expansion sowohl in Amerika als auch in Europa.

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Frans van Helden EVP Supply Chain Planning