Auswirkungen in Corona-Zeiten ermöglichen Veränderungen

Seit Beginn des Virusausbruchs scheinen wir in eine andere, surreale Welt „eingetaucht“ zu sein, weit entfernt von unserer bisherigen Routine und vorhersehbaren Ergebnissen. Einiges wird zukünftig nicht wieder so werden, wie es war - im Gegenteil: Viele Veränderungen werden von Dauer sein. Der richtige Moment für Unternehmen, sich mit den Neuerungen auseinanderzusetzen, die sich nicht wieder zurück drehen lassen - denn was Unternehmen heute aus der Krise lernen und wie sie sich auf Veränderungen einstellen, wird die zukünftige Leistungsfähigkeit stark beeinflussen und zu größerer Flexibiliät und engeren Beziehungen in einer neuen Welt führen, in der digitale Kanäle von primärer Bedeutung sein werden.

Ungewissheit

Unternehmen müssen sich seit Wochen mit einer andauernden und schlecht planbaren Nachfrage sowie den damit verbundenen Folgen auseinandersetzen. Firmen, die derzeit einen erheblichen Nachfragerückgang erleben, wie z. B. Fluggesellschaften, werden sich in wenigen Monaten, wenn die Krise nachlässt und die Menschen wieder reisen können, mit der entgegengesetzten Situation konfrontiert sehen. Sobald die Beschränkungen aufgehoben werden, wird die Nachfrage wieder steigen. Zu diesem Zeitpunkt werden Fluggesellschaften und andere Organisationen dann möglicherweise nicht über die notwendigen Kapazitäten verfügen, die gesamte Nachfrage zu bedienen, was zwangsläufig zu einer Anpassung der Dienstleistungsangebote führen wird.

Digitale Zusammenarbeit

Die meisten Unternehmen haben ihre physischen Geschäftstätigkeiten weitestgehend auf digitale Prozesse umgestellt. Die Interaktion mit Kollegen, Teambesprechungen und Meetings haben sich auf Onlineplattformen wie Zoom und Microsoft Teams verlagert. Auch die externe Kommunikation, Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten, hat sich aufgrund der Einschränkungen verändert. Vorlesungen und Prüfungen in Schulen und Universitäten finden ebenfalls zunehmend auf Onlineplattformen statt. Inhalte werden bereitgestellt, die von Schülern und Studenten auf Abruf genutzt werden können.

Digitale Strategie

Der Onlinehandel wächst schneller als je zuvor. Geschlossene Läden und endlose Schlangen in den Supermärkten veranlassen Menschen, ihr Konsumverhalten zu ändern. So haben niederländische Supermarktketten wie Coop und Albert Heijn ihre Onlineverkaufszahlen in den letzten Wochen um das Fünffache gesteigert. Nicht nur Einzelhändler sehen diesen drastischen Wandel und sind gezwungen sich anzupassen. Lokale Cateringunternehmen und Restaurants setzen gemeinsam auf Onlineangebote. Konferenzen und Veranstaltungen finden remote statt. Selbst Hollywood musste durch die Schließung von Kinos und Veranstaltungsorten sowie dem Absagen von Festivals Wege finden, die digitale Welt für sich zu nutzen.

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Niederländische Supermarktketten wie Coop und Albert Heijn steigern ihre Onlineverkaufszahlen um das Fünffache

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Strategien

Gemäß einer kürzlich durchgeführten Umfrage gehen 70 % aller europäischen Länder davon aus, dass die Pandemie das Tempo des digitalen Wandels steigern könnte. In diesen Krisenzeiten scheinen Unternehmen schneller bereit, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Um in Zukunft erfolgreich(er) zu sein, ist es jetzt an der Zeit, digitale und innovative Maßnahmen neu zu bewerten und zu beschleunigen.

Digitalisierung im Fokus

Die Digitalisierung der Prozesse im Einzelhandel, sowohl im Einkaufsumfeld des Konsumenten als auch in den Tätigkeitsbereichen der Mitarbeiter, ist bereits seit einem Jahrzehnt in vollem Gange. Lange Zeit schien dieser digitale Wandel jedoch immer wieder durch operative Fragen und kurzfristige Ziele unterbrochen, und stetiges Wachstum der Nachfrage im Onlinehandel hatte zu einem gleichmäßigen, aber eher langsamen Tempo im Wandel geführt. Der Ausbruch des Coronavirus hat nun alles verändert: Innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums ist die Onlinenachfrage „explodiert“. Unternehmen arbeiten rund um die Uhr, um ihre Prozesse anzupassen und die stark veränderte Nachfrage zu bedienen; Lieferketten müssen ausgebaut, bestehende IT-Infrastrukturen verbessert, Softwarelösungen implementiert und Datenkapazitäten aufgestockt werden.

Höhere Anpassungsfähigkeit und Flexibilität

Auch wenn uns die derzeitige Situation vielleicht nicht gefällt, so scheinen wir trotzdem in der Lage zu sein, uns sehr schnell anzupassen. Tagtäglich sind wir überrascht und inspiriert, wie Kollegen, Freunde und Familienmitglieder Arbeit, Familienbetreuung und persönliches Wohlergehen miteinander verbinden können und dennoch - mit einem Lächeln im Gesicht - qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Die ganze Situation wirft ein völlig neues Licht auf unsere Flexibilität und unsere Fähigkeiten, Veränderungen zu akzeptieren, Herausforderungen anzunehmen, sowohl aus persönlicher als auch aus unternehmerischer Sicht. Verborgene Fähigkeiten sind sichtbar geworden, haben uns überrascht und inspiriert, und wir werden sie auch in zukünftigen Situationen nutzen.

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Die Corona-Krise wirft ein völlig neues Licht auf unsere Flexibilität und unsere Fähigkeit, Veränderungen zu akzeptieren und anzunehmen.

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Mit Kreativität und Innovation einen Schritt voraus

Wir erleben aktuell eine Zeit von Innovationen und neuer Kreativität. Einerseits entwickeln Start-ups und große Unternehmen weltweit Produkte und Dienstleistungen, die direkt bei der Bekämpfung des Coronavirus helfen und Leben retten können. Andererseits stehen traditionelle Unternehmen unter großem Druck und benötigen dringend neue Ideen, um ihre Geschäftsstrategien zu überarbeiten, ihr Angebot zu erweitern und ihr Unternehmen auch für die Zukunft zu sichern. Krisen regen Menschen an, kreativ zu handeln; neue Dienstleistungen und Angebote kommen in wesentlich schnellerem Tempo auf den Markt. Das bekannte Kosmetikunternehmen Rituals beispielsweise experimentiert in Amsterdam mit einem Angebot für direktes Einkaufen nach Terminvereinbarung. Event-Ticket-Plattformen haben sich schnell angepasst und bieten virtuelle Veranstaltungen mit den gleichen Inhalten wie bei herkömmlichen Veranstaltungen, Networking und Getränke inklusive.

Fit für die Zukunft

In Krisenzeiten, wie während der Corona-Pandemie, können sich Unternehmen entscheiden, und sich entweder reaktiv und defensiv verhalten, ihre Position am Markt schützen oder die Situation als Chance für Modernisierung und Veränderung, als Vorbereitung auf die Zukunft nutzen.

Wie kann man ein Unternehmen für die Zukunft vorbereiten - wichtige Aspekte/Fragestellungen:

1. Welche positiven Veränderungen sind aktuell im Unternehmen festzustellen? Neuerungen/Verbesserungen dieser Art sollten mit in die Überlegungen für ein solide, langfristige Zukunftsplanung einbezogen werden. Beispiel: Remote Arbeit. Investitionen in sichere verlässliche Softwarelösungen und erfolgreiche Arbeitspraktiken zur langfristigen Unterstützung einer solchen Arbeitsweise.

2. Prioritäten neu definieren. Viele Firmen leiden derzeit unter hohen Umsatzeinbußen. Eine Analyse für zukünftige Strategieplanungen ist sinnvoll, um zu ermitteln, was ein Unternehmen bzw. der Zielmarkt wirklich benötigt und worauf verzichtet werden kann. (siehe Abbildung 1).

Figure 1: The Corona Canvas

3. Datenerfassung und -analyse: Große Onlinehändler profitieren seit langem von der Analyse und der Nutzung von Daten zum Käuferverhalten. Auch andere Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise verstärkt digital arbeiten, sollten diese Möglichkeit nutzen, um das Verhalten von Kunden und Lieferanten zu analysieren/erkennen.

4. Kunden im Fokus: Neue Möglichkeiten und Wege entdecken, um die Kundenzufriedenheit zu steigern. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist es zudem, bestehende Kundenbeziehungen jetzt zu stärken und/oder auszubauen – das führt zu größerem Vertrauen in „normalen“ Zeiten.

5. Innovativ sein in Zeiten, in denen sich Unternehmen gedrängt fühlen, Projekte zu stoppen, die nicht direkt realisierbar oder unmittelbar einsatzfähig scheinen. Prozesse sollen flexibel angepasst werden und somit zu Kundeninvestitionen führen, die sich innerhalb kurzer Zeit amortisieren.

Zusammenfassend

Irgendwann, im Rückblick auf diese aktuelle Krise, werden wir Menschen, und damit auch die Unternehmen, auf unsere Kreativität und unseren Einfallsreichtum stolz sein. Beides, in Kombination mit der Umsetzung von Veränderungen in kurzer Zeit, hat den Wandel beschleunigt, unsere Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Wir werden feststellen, dass das, was wir während der unsicheren Zeiten der Corona-Krise erlebt, gelernt und verändert haben, die Leistungsfähigkeit bis weit in die Zukunft stark beeinflusst haben wird. Unternehmen sollten daher bereits jetzt analysieren, welche Veränderungen dauerhaft sein werden und wie man ihnen vorgreifen kann. Die Definition und Vorbereitung wird dabei helfen, die Zukunft zu gestalten.

Dieser Artikel wurde geschrieben von Erica D’Acunto, Innovation Lead and Senior Data Scientist.

Wir unterstützen Sie bei der Bewältigung der vielen, neuen Herausforderungen, die sich für Sie und ihr Unternehmen aus dieser besonderen Zeit ergeben. Wir motivieren unsere Mitarbeiter, proaktiv zu handeln. Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.